Mein Video zu “Ähs vermeiden” bei Youtube hat dazu geführt, dass Sara Talmon (SWR3 Moderatorin) mich anrief und fragte, ob ich kurz Zeit für ein Interview mit Kristian Thees zu diesem Thema habe. Eine neue Erfahrung für mich und ich habe die Chance im Radio gerne genutzt, um auch hier für mehr Gelassenheit zu plädieren.
Wo kommt das Äh oder ähnliche Pausenfüller her? Ein Aha-Moment war für mich, als ich das erste Mal hörte, wie meine damals vierjährige Nichte ein “Äh” benutze. Ich fragte sie, was denn “Äh” bedeutet und sie zuckte nur mit den Schultern. Sie hat andere imitiert und so das “Äh” in ihre Sprachschatzkiste aufgenommen. Ihr bedeutet das Äh (noch) nichts und so wird sie auch weiterhin fröhlich plaudern, ohne sich darüber zu ärgern. Gut so und das sollten wir auch. Ähs sind völlig normal und es sollte nicht das Ziel sein, diese zwanghaft zu eliminieren. Wir tun ja nichts ohne “guten” Grund und daher ist hier der kostbarste Ansatzpunkt: Wann (und warum) fängst du an, deine Aussagen mit Lückenfüller lautmalerisch zu unterlegen?
In dem Moment, in dem wir bemerken, dass unsere Ähs oder sonstige Füllwörter sich häufen, läuft der innere Sprachwächter und Perfektionist Amok. Unklug, denn durch diesen Stress wird es schwerer und nicht einfacher, die Pause mit dem Soundtrack (= Äh & Co) sein zu lassen. Der Mut zur Pause ist das beste Gegenmittel. Also uns selbst genug Bedenkzeit zu lassen und uns dabei nicht blöd vorzukommen, wenn es für einen kurzen Moment still ist. Ich merke bei mir selbst, dass ich Ähs nutze, wenn ich nicht ganz bei der Sache – also unkonzentriert bin oder kein Spechdenken zur Überbrückung nutze. Na und?!
Das Interview selbst ging zehn Minuten und es ist mir gelungen, kein Äh zu nutzen – auch wenn der Moderator mich gerne dazu verführt hätte. Es war ein kurzweiliger und spannender Austausch und es hat großen Spaß gemacht.
Hier geht es direkt zur Aufnahme “Wie vermeide ich nervige Ähs und Ähms beim Sprechen” (3:36). Oder schau dir das Video auf Youtube an.