In Australien kommt es immer wieder zu Angriffen und tödlichen Unfällen mit Krokodilen. Eigentlich erstaunlich, da eindringlich und ausreichend vor den Gefahren in den betroffenen Gebieten gewarnt wird. Aber: wenn das Ego denkt, es weiß es besser, sind dem menschlichen Verhalten wenige (keine?) Grenzen gesetzt.
Cairns war der Startpunkt meiner Australienreise und hier begegnete mir das erste Mal der Begriff “being Croc-Smart” (Crocwise). Dieser Begriff hatte bisher für mich in meiner Welt keine Bedeutung, da mir jeglicher Bezug dazu fehlt. Das hat sich schnell geändert… Hinter “Croc-Smart” verbirgt sich ein Verhaltenskodex, den man schon als Kind lernt – zumindest im Croc Country Queensland: Am Strand mindestens fünf Meter Abstand zum Wasser halten und besonders vorsichtig in der Abend-, Morgendämmerung und vor allem Nachts sein. Flussmündungen und umliegende Gebiete sind besonders gefährlich.
Auf die Lagune in Cairns treffen diese Kriterien alle zu. Zum Glück lädt die Lagune nicht zum Baden ein, aber an den nahe gelegenen Stränden entlang des Wassers zu laufen – das wäre für mich normal gewesen. Doch hier gilt: Besser nicht – auch wenn mein Ego so seine Zweifel hatte, ob das wirklich so streng zu sehen ist. Aber der kluge Teil in mir hat sich durchgesetzt und ich habe tapfer die Regeln befolgt. Dennoch habe ich mehr als einmal Sonnenanbeter gesehen, die sich nahe einer Flussmündung und direkt in der Brandung aufgehalten haben. Irgendwie scheint es so unwirklich, dass ein Krokodil aus dem Meer auftaucht…
Die Regeln von “being Croc-Smart” kennt in Queensland jeder. Dennoch gibt es immer wieder Unfälle. Und es erwischt nicht nur (dumme) Touristen. Ein Bekannter aus Cairns erzählte mir, dass er mit seinem Kumpel abends angeln war – die Füße im Wasser, um den Sandfliegen am Strand zu entgehen. Da es ihm nach einer Weile an der Stelle zu dunkel wurde, ging er an seinem Kumpel vorbei Richtung Kaimauer. Er hörte einen lauten Splash und sah, wie sein Kumpel die Angel fallen ließ und einen Satz nach hinten machte. Das Krokodil, das aus dem Wasser gesprungen war, hatte ihn wohl als Abendessen im Visier und nur knapp verpasst.
Ich mag den Begriff „Croc-Smart” und würde ihn zu gerne in unseren Wortschatz einführen. Da er in meiner Welt keine Verwendung und keinen Sinn hat, habe ich mir eine Formel für den Alltag gebastelt. Frei nach dem Motto: Überleben sichern durch ein neues “Wir”. Damit das gelingt, brauchen wir jeden Einzelnen, der dazu beiträgt. Es macht keinen Sinn, darauf zu warten, dass Kollegen, Chefs oder die nächste Führungsebene damit anfangen. Oder dass die “Büro-Krokodile” (die mit der dicken Haut und den scharfen Zähnen…) irgendwann ihren Biss verlieren. Wir können jeden Tag selbst dafür sorgen, dass unser Miteinander besser gelingt. Dafür braucht es ein starkes “Selbst”.
Ein erfolgreiches Wir besteht aus vielen Persönlichkeiten, die aus einem gesundem Selbstwert heraus agieren. Egospiele brauchen sie nicht, da es nicht (mehr) darum geht, den eigenen Wert im Außen zu definieren oder sich zu profilieren, um wertvoll zu sein. Der Wunsch nach Macht wird durch Wohl-Wollen und Für-Sorge für die Gemeinschaft und das gemeisame Anliegen ersetzt.
Mithilfe der “Croc-Smart-Formel” kannst du dich darin üben, ein selbstbestimmter Mitgestalter im Team zu sein.
“Croc-Smart” – Die Formel für das neue “Wir”:
C: Clever sein – und dem eigenen Ego nicht das Steuer überlassen
R: Reality Check – prüfen, ob wirklich „wahr“ ist, was du denkst und vermutest
O: Offen sein – erforsche die Sicht deines Gegenübers (nachfragen)
C: Create – Bringe dich und deine Ideen mutig ein, um ein neues Miteinander zu gestalten
Bestimmt fallen dir noch andere Begriffe zu CROC ein, mit denen du dir deine persönliche Croc-Smart-Formel zusammenstellen kannst. Welche sind das? Ich bin gespannt und freue mich, wenn du sie mir mailst. Hast du meinen Refresher (Newsletter) schon abonniert? So kann ich dich immer wieder an das Wesentliche erinnern: An dich und deine persönliche Evolution.