Glamping am Uluru: Statt Komfort hieß es "raus aus der Komfortzone“ - Die Evolutionistin - Martina van der Veer

Glamping am Uluru: Statt Komfort hieß es “raus aus der Komfortzone“

Glamping am Uluru: Statt Komfort hieß es “raus aus der Komfortzone“

Einer der Höhepunkte meiner Australienreise war ein dreitägiger Aufenthalt am Uluru (Ayer’s Rock). Der Reiseveranstalter hatte für diesen Teil der Reise ein wenig Abenteuer versprochen: “Glamping” (glamouröses Camping) hieß die verlockende Aussicht. Jetzt bin ich kein Freund von Camping und habe damit auch wenig Erfrahung. Aber Glamping – super, darüber hatte ich in einschlägigen Frauenzeitschriften schon gelesen und tolle Bilder gesehen. Ich freute mich nach einer langen Busfahrt bei ca. 40 Grad auf ein wenig Luxus und Entspannung auf einem idyllischen Fleckchen inmitten der Natur. Tja, zumindest der letzte Teil meiner Erwartungen wurde erfüllt…

Wir kamen zur Abenddämmerung in unserem Camp an und der staubige rote Boden wurde in wahrhaft idyllisches Licht getaucht. Der Rest? Den konnte nur noch die kommende Dunkelheit rausreißen: Ein einfaches Zelt, gefühlt 45 Grad, von Luxus oder Komfort keine Spur. Der “glamouröse” Teil war ein Handtuch, ein Ventilator und ein Bett mit Matraze. Diese bzw. die Sprungfedern haben lange einen bleibenden Eindruck hinterlassen – zumindest auf meinem Rücken. Mir ist zunächst das Gesicht entglitten und ein Teil in mir war außer sich. Da aber das Motto meiner Reise “Es ist wie es ist“ – also ein Training in Gelassenheit war – habe ich mich schnell wieder eingekriegt. Der Sprung in den kühlen Pool und ein zauberhafter Sonnenuntergang haben mich schnell entschädigt. Und ändern konnte ich den Umstand ja sowieso nicht – nur meine Meinung dazu.

Es war spannend zu sehen, wie dieser schnelle Perspektivenwechsel mir geholfen hat, mich mit der Situation zu arrangieren und sie ohne Gemaule und schlechter Laune hinzunehmen. Der Wechsel in ein weiteres Zeltlager in direkter Nähe zum Uluru am nächsten Tag war dann keine Herausforderung mehr. Ich hatte durch die erste Erfahrung einen Referenzpunkt, auf den ich mich beziehen konnte. Toll fand ich die zweite Glamping-Mogelpackung auch nicht. Und nach einem vollen Tag mit Wanderungen um den Uluru zurück in ein Zelt mit 45 Grad zu kommen, war extrem anstrengend. Meine Kosmetika haben Blasen geworfen und mein iPhone hat sich in den Hitzefrei-Modus verabschiedet. So heiß war es.

Ich möchte diese neue Erfahrung nicht missen. Sie erweitert mein Repertoire und hat mich ein ganzes Stück aus meiner Komfortzone geholt. Gut so! Neben den großartigen Erlebnissen und besonderen Eindrücken am Uluru, nehme ich (mal wieder) die Erkenntnis mit, wie kraftvoll und irreführend Erwartungen sein können. Im Moment zu sein, heißt, jederzeit offen zu sein und staunend den Augenblick willkommen zu heißen. Oder zumindest schnell die begrenzenden Vorstellungen loszulassen und mich einzulassen, auf das was jetzt gerade ist.