Alle Reisen im Außen sind immer auch Wanderschaften durch die inneren Welten. Das Ausbrechen aus Routinen, das Verlassen deiner Komfortzone und das Schaffen neuer Referenzpunkte sind die Schätze, die wir unterwegs einsammeln und die uns bereichern. Von lustigen Anekdoten und bunten Souvenirs mal ganz abgesehen. Der beste Reisebegleiter ist eine Haltung aus Gelassenheit und der eigenen Erlaubnis, immer wieder (nur) im Moment zu sein. Und Vorstellungen sein zu lassen. Die letzten Wochen haben mir das immer wieder eindrücklich gezeigt.
Vor vier Jahren bin ich mit dem Motto “Angst verlieren. Im Vertrauen sein.“ auf Reisen gegangen und habe in Singapur, Neuseeland und Hawaii innere und äußere Hürden überwunden. Der Endpunkt meiner diesjährigen Australienreise war Singapur. Es war ein großes Geschenk für mich, dort zu erkennen, wie ich mich verändert habe und gewachsen bin. Mehr im Moment zu sein, meinen Willen und meine Vorstellungen (also mein Ego loszulassen) und damit mit Gelassenheit und innerer Freiheit auf Tour zu sein – das befreit. Die Formel dafür ist so einfach: Aha statt Ohje! Wenn es mir gelingt, etwas erst einmal sein und zu zu lassen, kann ich mit Ruhe entscheiden und mich selbst führen. Das gilt für jede Form des Miteinanders – mit mir selbst und mit anderen. Für mich ist das der Schlüssel für eine neue Art des Arbeitens.
Wenn ich die New Work-Bewegung betrachte, habe ich häufig den Eindruck, dass diese neuen Formate als Heilger Gral betrachtet und als Heilversprechen für alle Probleme verkauft werden. Raumkonzepte werden als Lösung um- und eingebaut, Führung abgeschafft und das Vakuum mit neuen Techniken gefüllt. Ich wage zu bezweifeln, dass diese Maßnahmen das neue Wir gelingen lassen. Ohne das tiefe Erkennen, was Veränderung wirklich braucht und ohne die Verfeinerung des eigenen Selbst, wird New Work zur Makulatur und Formsache. Oder zur “neuen Sau, die durchs Dorf getrieben wird“… Das mag hart klingen, ist aber ein allzu menschliches Verhalten. Lieber ersetzen wir Formen und Formate statt an uns selbst zu arbeiten. Die wirkliche Veränderungsschraube kann aber nur in uns Selbst liegen. Selbstbestimmtheit statt Ego-Spiele und Selbstführung (Self-Empowerment) sind für mich die Schlüssel, um für mich selbst und ein „Wir“ gut sorgen zu können. Und ja, es ist ein Prozess, eine Reise zu unbekannten Ufern.
Wie kannst du zum Gelingen beitragen? Nutze die kleine „Packliste” für eine gute Reise mit dir selbst und dein Selbst-Coaching:
– Sei dir deiner selbst bewusst sein: Beobachte dich und finde heraus, was deine inneren Hürden und Glaubenssätze sind. Gehe in den Dialog mit deinem inneren Sicherheitsbeamten – dem Ego. Er meint es gut. Aber du entscheidest heute, ob es dir noch gut tut oder ein anderes Verhalten dich leichter weiter bringt. Das Ego ist nicht der Feind – anders als leider immer wieder propagiert wird. Und nein, man kann es nicht töten! Mit meiner Technik “Reality Check” hast du den besten Stopper, um dich selbst zu prüfen.
– Selbst bestimmen: Du kannst dein Verhaltensrepertoire erweitern – jederzeit und immer wieder aufs Neue. Mit dem Kosten-Nutzen-Check als Technik hast du ein wunderbares Mittel, um blitzschnell eine Bilanz zu ziehen und herauszufinden, was dir jetzt mehr und dich weiter bringt.
– Sei wie Marco-Polo! Ein Entdecker ist neugierig, offen und mutig. Neue Kontinente werden nicht entdeckt, wenn man gemütlich in der Komfortzone verharrt. Aha! ist dein Motto, denn du weißt, dass ein Betrachten ohne starre Vorstellungen und Bewertung dir Freiheit gibt. Und für deutlich bessere Laune und Lösungen sorgt. Im Zweifel fragst du nach und erforschst, was jetzt in diesem Moment am besten dient.
– Mit dem inneren GPS – der „um-zu-Formel” als dein persönliches Navigationssystem – kannst du jederzeit für dich selbst und im Dialog deutlich machen, was du warum erzielen möchtest. Das ist gelebte Fürsorge – für dich selbst und alle Beteiligten.
– Die große Schwester von „Aha statt Ohje” ist die Formel: “Es ist was es ist“. Dein Wegweiser in Sachen Gelassenheit. In Kombination mit dem In-Perfekt kannst du selbst bestimmen, wann gut gut genug ist.
Stell dir vor, wie ein neues Arbeiten aussehen wird, wenn wir alle mit einem autonomen Selbst am Konferenztisch sitzen und die Egos zum Spielen nach draußen schicken. So schaffen wir Zukunft und ein neues Miteinander. Starten können wir damit jetzt, bei uns, jederzeit und immer wieder.