Irgendwo auf dem Weg hin zu mehr Selbstoptimierung haben wir scheinbar übersehen, dass Gefühle wie Trauer, Schmerz, Wut, Ohnmacht, Hilflosigkeit usw. ebenfalls ihre Berechtigung haben. Auch sie möchten ausgekostet oder zumindest betrachtet und gewürdigt werden. Wenn wir zu schnell die rosarote Brille der neuen Möglichkeiten aufsetzen, werden wir uns selbst nicht gerecht. Diesen Optimismus-Zwang oder “Toxic Positivity” halte ich für ein neues Korsett. Ein kleiner Schlüsselsatz hilft, um dieser Falle zu entgehen.
Der Begriff „black swan“ ist eine Metapher für ein unwahrscheinliches, aber nicht unmögliches Ereignis. Das, was bisher normal war, wird es nach diesem Vorfall nicht mehr sein. Erlebe ich gerade eine persönliche Katastrophe mit ungewissem Ausgang? Ich weiß es nicht. Meine berufliche Tätigkeit als Trainerin liegt seit Mitte März auf Eis. Die Pausentaste ist gedrückt.
Die Umstände entscheiden nicht über unsere Stimmung – sondern unsere eigene Bewertung der Situation. Wenn etwas meiner Vorstellung nicht entspricht, wenn ich die aktuelle Situation ablehne oder ich der Meinung bin, es sollte aber anders sein, dann folgt mein Gefühl dem Gedanken. Unzufriedenheit, totales genervt sein und Frust sind das Resultat. Mir passiert das immer wieder…
Alle Reisen im Außen sind immer auch Wanderschaften durch die inneren Welten. Das Ausbrechen aus Routinen, das Verlassen deiner Komfortzone und das Schaffen neuer Referenzpunkte sind die Schätze, die wir unterwegs einsammeln und die uns bereichern. Von lustigen Anekdoten und bunten Souvenirs mal ganz abgesehen. Der beste Reisebegleiter ist eine Haltung aus Gelassenheit und der eigenen Erlaubnis, immer wieder (nur) im Moment zu sein. Und Vorstellungen sein zu lassen. Die letzten Wochen haben mir das immer wieder eindrücklich gezeigt.
Einer der Höhepunkte meiner Australienreise war ein dreitägiger Aufenthalt am Uluru (Ayer’s Rock). Der Reiseveranstalter hatte für diesen Teil der Reise ein wenig Abenteuer versprochen: “Glamping” (glamouröses Camping) hieß die verlockende Aussicht. Glamourös geht anders und komfortabel war es auch nicht… “Raus aus der Komfortzone” trifft es eher.
Alles, was ich mit dir hier teile, habe ich für mich erforscht, erlebt und mich damit weiter entwickelt. Mir geht es um Vereinfachung, mehr Leichtigkeit und Selbstbestimmtheit – persönlich und im Miteinander. Damit das „Wir“ gelingt. Und wir gemeinsam Neues. Miteinander. Schaffen.